Hallo,
an meinem 3L 951 habe ich seit Beginn ein eigenartiges Phänomen: Öl quillt in nicht unerheblicher Menge an den Dichtungen zwischen der Ansaugbrücke und dem Zylinderkopf hervor. Nach Installation eines Ölabscheiders in die KGE und mehrfacher Reinigung erscheint nach Ausfahrten immer wieder frisches Öl dort. Nun habe ich versucht die Spur des Öls zu verfolgen. Mit einer Hohlraumkamera stellte ich auf allen Kolben und an den Zylinderwänden eine regelrechte Öllache fest. Die Ansaugspinne ist voller Öl und auch das Druckrohr vom LLK zur Drosselklappe hin. Im LLK findet sich dann unten eine weitere kleine Öllache. Der ATL und das Druckrohr zum LLK sind trocken und tadellos. Das Öl quillt jedoch nur an den ersten zwei Zylindern heraus an den Dichtungen.
Das Öl wird mitverbrannt. Man erkennt schon eine dicke Kruste auf den Kolben und unter Volllast bläut er hinten aus dem Abgasendrohr. Ich bin seit dem letzten Ölwechsel nicht mal 1000 km gefahren und habe bereits 1L Öl nachfüllen müssen.
Erkennbar ist auch eine klopfende Verbrennung unter Volllast bei selbst moderaten Zündwinkeln und die Motorleistung ist gefühlt durch die zusätzliche Klopfregelung geringer.
Jetzt die Frage: Woher könnte eine solche Menge Öl in den Ansaugbereich und in den Brennraum gelangen? Ventilschaftdichtungen? Kolbenringe? Gibt es eine Ventilüberschneidung, die es verursachen kann, dass Öl aus dem Brennraum, der Vorkammer wieder durch den Kolben zurückgedrückt wird? Die Ventile im Einlass uns deren Schäfte sind sauber (die werden ja auch ständig mit frischem Sprit "gespült").
Wer kann mir helfen? Zylinderkopf runter und gucken? Wenn ja, nach was gucken? So macht das überhaupt keinen Spaß und ich will mich nach solch einem hochwertigen und teuren Aufbau nicht damit abfinden.
Ich bin für wirklich jede Hilfe dankbar, aber momentan am Ende mit meinem Latein.
IMG_20210521_180726.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Gruß, Oliver

RE: Unmöglicher Ölverlust
in 944 Turbo (951) 24.05.2021 09:17von Andi 968 CS • TST Super User | 653 Beiträge

RE: Unmöglicher Ölverlust
in 944 Turbo (951) 24.05.2021 09:45von Porschi • Admin | 8.375 Beiträge
Oh ha, sowas ist mir noch nicht unter gekommen.
Denken wir laut, Öl im LLK und in dem Ansaugkrümmer.
Das heißt es kann nicht aus dem Brennraum/Kolbenringen kommen.
Der Lader wird von den Abgasen angetrieben, dieser treibt den Verdichter an.
Luft geht durch den Filter - LLK -DK und in den Ansaugkrümmer.
Wenn es aus den Ventilschäften käme wie soll es dann gegen den Strom in den LLK kommen.
Was liegt auf dem Weg was Öl führt ? Luft rein, LLK, DK.
Du schreibst der Lader ist trocken, ich würde den sonnst auch in Verdacht haben.
Könnte es sein das er trocken ist weil das Öl stark weg geblasen wird ?
Wenn Öl aus den Außlass Ventilen drücken sollte geht das in den Krümmer zum Lader, von da in den Auspuff.
Das kann nicht in den Ansaugkrümmer gelangen, können wir ausschließen.
Außerdem war der Kopf ja wirlich neu, Spiel war neu.
Kann das Öl aus dem Zylinder in den Ansaugtrakt gedrückt werden ? eher nicht oder.
Was bleibt ?
Stammtisch Kiel, wir treffen uns jeden 4. Donnerstag im Restaurant Filoxenia Dorfstr. 34, 24107 Ottendorf. Ab ca.18.00 Uhr

RE: Unmöglicher Ölverlust
in 944 Turbo (951) 24.05.2021 11:22von Ollum • TST König | 1.885 Beiträge
Ja das macht mich auch verrückt. Der Lader ist neu und würde auf dem Prüfstand mit Protokoll getestet. Das Verdichterrad, Gehäuse und das Druckrohr NACH dem ATL sind bis zum LLk furztrocken. Erst auf der Auslassseite des LLk wird es nass. Total verrückt. Leider ist der Lader nicht mal eben demontiert, sonst würde ich das tun.
Gruß, Oliver

RE: Unmöglicher Ölverlust
in 944 Turbo (951) 24.05.2021 12:07von Porschi • Admin | 8.375 Beiträge
Ja, Lader ausbauen ist doof. Besonders bei dem etwas größerem.
Wo verdammt kann es denn sonnst her kommen ?
Ist es möglich das es aus dem Brennraum hochgedrückt wird ? Wie denn aber.
Da gibt es ja nur eine Richtung. Rein in den Brennraum.
Ich schaue mir noch mal den Strosek an, vielleicht fällt mir noch was ein.
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RE: Unmöglicher Ölverlust
in 944 Turbo (951) 24.05.2021 12:41von Arne87 • TST Super User | 527 Beiträge
Also vom Brennraum kann es das nicht rausdrücken. Das kann es nur zu den Auslaussventilen drücken und wie richtig gesagt wurde geht das Richtung Utpuff.
Für mich kann das eigentlich nur die KGE sein wenn der Lader wirklich furztrocken ist. Kann natürlich in Zusammenhang mit völlig verschlissenen Kolbenringen sein, dadurch hat man bei den hohen Ladedrücken Unmengen an Blow-By Gasen ins Kurbelgehäuse und durch den Überdruck der dort entsteht drückt es das Öl durch die KGE in den Ansaugtrakt (wobei das wirklich Unmengen sein müssen wenn es durch die Dichtung drückt).
Weiterhin verschlissene Kolbenringe = wesentlich mehr Öl im Brennraum und dadurch auch blaue Abgase weil das Öl gleichzeitig auch dort verbrannt wird.

RE: Unmöglicher Ölverlust
in 944 Turbo (951) 24.05.2021 12:48von Porschi • Admin | 8.375 Beiträge
Olli hat einen Catch Tank. das geht nicht mehr in den Ansaugtrakt.
Kolbenringe sind nat. auch ein Kandidat. Aber der Motor ist neu, was
hat er gelaufen, vielleicht 5000 KM ? Es kann aber immer mal sein das
Ringe brechen (die waren neu) Mir ist aber noch nicht klar wie die dann in den
Ansaugtrakt kommen sollen.
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RE: Unmöglicher Ölverlust
in 944 Turbo (951) 24.05.2021 18:18von Arne87 • TST Super User | 527 Beiträge
Ok Catch Tank hatte ich überlesen. Wie ist das denn umgesetzt vom Ölabscheider geht ein Schlauch weg an den der Catch Tank angeschlossen ist und das Ende am Ansaugstutzen wo der Schlauch normalerweise hingeht ist einfach nur verschlossen? Ich sehe da eigentlich keinen anderen Weg Richtung Einlass. Das klingt ja so als würde die komplette Einlassseite von Ansaugspinne bis Ausgang LLK mit Öl geflutet werden... was geht da sonst noch hin? Der Anschluss vom Kohlefilter aber der wird wohl auch nicht mit Öl gefüllt sein
Das kann nicht aus dem Brennraum kommen. Wird physikalisch schwer zu erklären. Die Einlassventile sind mehr oder weniger nur offen wenn sich der Kolben nach unten bewegt um die Luft anzusaugen.
Also wenn sein Motor nicht mit genauso viel bar gedrosselt wird wie er aufgeladen ist wird das schwer das Öl da hochzubefördern und rauszudrücken während die Ventile offen sind.

RE: Unmöglicher Ölverlust
in 944 Turbo (951) 24.05.2021 18:29von Jensemann Racing • TST User | 241 Beiträge
Moin,
Da ist ja ein seltsames Problem.
Wenn das Öl aber schon außerhalb des Motors ist, wirst du denke zwei Undichtigkeiten haben.
Den 8v kenn ich leider nicht gut, aber das es außen an der Ansaugbrücke ist, würde ich erstmal die Dichtung vom Nockenwellenkasten checken.
Öl im Ansaugtrakt würde natürlich KGE und Lader erstmal Verdächtigen.
Kannst du mal aufzählen was alles an deiner Ansaugbrücke bzw an deinem kompletten ansaugtrakt dran hängt?
Grüße

RE: Unmöglicher Ölverlust
in 944 Turbo (951) 24.05.2021 20:40von Ollum • TST König | 1.885 Beiträge
Danke für eure zahlreichen Beiträge und eure Ideen. Ich habe nun nochmals alles gereinigt und werde eine kleine Probefahrt machen und dann nochmal das Ansaugsystem checken.
Dazu mal einen Kompressionstest und einen Druckverlusttest um mechanische Defekte am Motor auszuschließen. Falls das alles in Ordnung erscheint, muss der Turbo wohl oder übel raus und nochmals getestet werden.
Nur zur Veranschaulichung zum derzeitigen Layout:
Die Ölspur ist grün gekennzeichnet; in allen 4 Zylindern befindet sich eine Öllache; an den ersten beiden Zylindern quillt das Öl am Übergang Ansaugbrücke-Zylinderkopf heraus.
Z1-4: Zylinder
LLS = Leerlaufsteller
BOV= Schubumluftventil (Blow-Off-Ventil)
CT = Ölabscheider-Sammeltank (Catch Tank)
LLK = Ladeluftkühler
Dort wo nichts grün gekennzeichnet ist, ist nicht mal ein leichter Ölfilm zu sehen, insbesondere die Ansaugung vor dem Turbo ist trocken, obwohl dorthin die Kurbelgehäuseentlüftung führt (über den Catchtank).
Oelverlust.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zur Historie: Der Motor wurde 2019 frisch aufgebaut. Der Turbolader kam in diesem Zuge auch neu.
Das Problem bestand nach meinem Gedächtnisprotokoll bereits nach kurzer Zeit bzw. nach dem ordnungsgemäßen Einfahren (bei niedrigen Mitteldrücken und nahezu im Saugbetrieb).
Bei der ersten Prüfung des Ansaugsystems bot sich am ATL dieses Bild:
IMG_20190823_181544_266.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_20190823_181549_316.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nach Installation des Catchtanks und Reinigung des ATL war zumindest das Problem des versifften ATL durch die Kurbelgehäuseentlüftung erledigt und ich dachte, es wären nur noch Reste, die da aus der Ansaugbrücke quillen. Allerdings ist mein Endrohr rußiger als bei einem W123er Diesel im Endstadium und wie oben beschrieben ist weiter ein Ölverbrauch erkennbar. Insofern denke ich, dass ich nun ein neues Problem habe oder lediglich ein Problem von mehreren gelöst habe.
Gruß, Oliver

RE: Unmöglicher Ölverlust
in 944 Turbo (951) 24.05.2021 22:21von Ollum • TST König | 1.885 Beiträge
Ich komme gerade von einer kurzen Probefahrt zurück.
Alles wurde penibel gereinigt und nach einigen Kilometern Warmfahren habe ich nochmals unter die Motorhaube geschaut. Alles war noch sauber, lediglich vorne am Frostschutzstopfen des Zylinderkopfes ist mir Kühlmittelverlust aufgefallen:
frostschtz.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Dann kurz auf die Autobahn und unter Volllast beschleunigt: 3.- 4. und dann 5. Gang. Nächste Abfahrt war ein Rasthof und dort unter die Haube geschaut. Es bot sich folgendes Bild:
imarsch.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Grüner Pfeil: Ölverlust wie zuvor beobachtet (nun viel schwärzer ?)
Blauer Pfeil: Flüssigkeitsverlust an der Zylinderkopfdichtung
Roter Pfeil: Massiver Kühlmittelverlust
Ich schlussfolgere nun erstmal, das mindestens die Zylinderkopfdichtung hinüber ist; eventuell gibt es Risse im Kopf und wenigstens der Frostschutzstopfen muss erneuert werden.
Das bedeutet, diese Saison ist wieder einmal gelaufen. Erstmal eine Nacht drüber schlafen und dann nach Lösungen suchen.
Gruß, Oliver


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